Tarot - Die Großen Arkana (Major Arcana)
Tarot – das geheimnisvolle Kartenspiel fasziniert die Menschen seit Jahrhunderten. Vor allem die Karten der Großen Arkana mit ihren rätselhaften Symboldarstellungen sind es, die die menschliche Seele ansprechen und die Phantasie anregen. Die genaue Deutung blieb bislang denen überlassen, die das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Kartendeck und menschlicher Bewusstseinsentwicklung haben. Wir wollen nun ein wenig den Schleier lüften, der über dem Geheimnis des Tarot liegt, und schauen, woher die Karten der Großen Arkana kommen, welche übergeordnete Bedeutung sie haben, und auch wie sie im Tarot gedeutet werden.
Was ist Tarot?
Das Tarot ist ein Kartenspiel, aus dem laut Erfahrungen Einschätzungen von Situationen und kommende Entwicklungen herausgelesen werden kann. Dies geschieht durch die analytische Deutung der Karten, die zumeist in einer bestimmten Reihenfolge gezogen und ausgelegt werden. Ein Tarot Spiel besteht in der Regel aus 78 Karten, davon gehören 22 zu den Großen Arkana, und 56 zu den Kleinen Arkana. Zu den bekanntesten Kartendecks, die auch am weitesten verbreitet sind, gehören das Rider-Waite und das Crowley Tarot, die sich in ihren Abbildungen unterscheiden.
Auch wenn es immer wieder Menschen gibt, die an der Glaubhaftigkeit von Tarot zweifeln, zeigt ein genauerer Blick auf das Tarot Spiel, insbesondere auf die Großen Arkana, welche komplexen, psychologischen Inhalte sich hier verbergen. Das Tarot ist daher tatsächlich auch ein psychologisches Werkzeug, dass durch seine archetypische Verbindung einen Zugang zum Unbewussten des Menschen herstellt.
Die Große Arkana (Rider Waite Tarot)
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Rider Waite Tarot - © Arthur Edward Waite
Das Tarot und seine Herkunft
Die Herkunft des Tarot ist ungeklärt, und seine Geschichte bunt und geheimnisvoll. Das liegt natürlich nicht zuletzt an den farbenprächtigen Karten mit detailreichen, symbolischen Inhalten, die die Menschen von jeher zu allerlei Interpretation und Mutmaßungen angeregt haben.
So war das Tarot zu bestimmten Zeit ein beliebtes und weit verbreitetes Mittel zum Zeitvertreib, während es gleichzeitig auch von bestimmten Kreisen verbannt und verteufelt wurde, und dadurch noch mehr an Reiz gewann. Das Verbot wurde durch den Bezug zur Esoterik und zum Wahrsagen, und zu der Tatsache, dass es angeblich in der Lage sein soll, zukünftige Ereignisse aufzuzeigen, begründet. Vor allem in diesem Aspekt sahen die kirchlichen Vertreter Teufelswerk.
Was macht die Faszination von Tarot aus?
Das Tarot bildet eine Brücke zum Unbewussten. Die Beschäftigung damit stand und steht für einen Bereich des menschlichen Daseins, der Grenzen überschreitet. Von Rationalität und Verstand aus liefert es den Zugang zu den seelisch-unbewussten Inhalten, die uns und unser Leben zu großen Teilen steuern.
Da diese Themen nicht greifbar sind, bietet das Tarot wie auch andere Methoden der Wahrsagerei und Zukunftsprognose schon immer eine gute Angriffsfläche für Zweifler, und kann leicht als Hokuspokus abgetan werden. Denn vielen Menschen fehlt ganz einfach der Zugang in diese Bereiche des eigenen Inneren.
Außerdem ist die Macht, die innere Themen über unser Leben haben, nicht leicht zuzugeben, denn oft genug berührt sie wunde Punkte unserer Existenz. Doch genau hier wird es natürlich auch für alle, die offen genug dafür sind, spannend und aufschlussreich. Denn es können sich durch die Karten ganz neue Welten auftun, die Einblicke geben und Rückschlüsse zulassen, die den Blick auf das eigene Leben in eine neue Perspektive zu versetzen in der Lage sind. Dies betrifft insbesondere die Großen Arkana, die die Menschen auf sehr symbolischer Ebene ansprechen.
Die Geschichte des Wahrsagens
Das Wahrsagen ist so alt wie die Menschheit selbst. Im Laufe der Geschichte war sie mitunter ein bedeutender Teil des sozialen Lebens. In allen Kulturen gab es sehr differenzierte Techniken zur Wahrsagung, die in der Regel nur von Eingeweihten beherrscht wurden.
Zu den Techniken gehörten beispielsweise das Lesen in Tiereingeweiden und in den Stimmen der Tiere, die Astrologie und ab dem frühen Mittelalter auch das Lesen der Zukunft aus den Tarotkarten heraus. Das dahinter stehende Prinzip ist immer ähnlich - ein kundiger Mensch, der die Zeichen der Götter zu lesen vermochte. Denn nur die waren im Besitz des Wissens über die Zukunft.
Mit dem Aufkommen des Einflusses der katholischen Kirche wurde die Kartenwahrsagerei aber als Teufelswerk verboten. Und trotzdem verlor es, vor allem im einfachen Volk nicht an Popularität. Später, als in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Spiritismus aufflammte, gab es auch in den höheren Schichten einen regelrechten Tarot Boom. Mittlerweile ist das Tarot dabei, sich eine breite Beliebtheit zu erobern. Viele unterschiedliche Karten und Legesysteme und vor allem die Informationen, die jedem zugänglich sind, tragen zu diesem Trend bei.
Die Großen Arkana
Arkana bedeutet Geheimnis, daran können Sie schon sehen, dass hier die Chance besteht, etwas zu entschlüsseln. Letztendlich geht es um das Geheimnis des Lebens, um das Mysterium unserer Existenz.
Woher die Tarotkarten und die Großen Arkana ursprünglich stammen, ist nicht bekannt. Sie wurden im frühen Mittelalter aus dem Osten nach Europa gebracht, und verbreiteten sich dann dort in gewissen Kreisen sehr schnell. Die Großen Arkana bestehen aus den Trumpfkarten im Tarot. Diese Karten bilden Symbole und Personen ab, die die Entwicklung des menschlichen Bewusstsein repräsentieren. Seit dem 16. Jahrhundert sind die Karten der Arkana durchnummeriert von 0 bis 21. In manchen Decks ist eine veränderte Reihenfolge vorhanden.
Die Bilder der Großen Arkana stehen für Ereignisse im Leben, schicksalshafte Geschehnisse, Umbrüche und Entwicklungsphasen. Jeder Mensch, der sich auf die Reise der Entwicklung einlässt, erkennt schnell, welche Anteile in ihm, ihr bzw. im eigenen Leben durch die Arkana Karten angesprochen werden. Das liegt daran, dass hier Archetypen abgebildet werden. Archetypen sind versinnbildlichte Anteile und Prägungen der menschlichen Seele. In ihnen sammeln sich dem Menschen eigene Emotionen, Motivationen und charakterliche Prägungen.
So steht der Narr, die Karte Nr. 0 für das kindlich Naive, das Unbekümmerte. So wie der Mensch, der sein Leben als Kind leicht beginnt, und sich nicht irritieren lässt.
Doch im Laufe des Lebens treffen wir Menschen ja auf einige Hindernisse, die uns zu denken geben. Wir beobachten und analysieren uns selbst und andere, müssen Situationen annehmen, erfahren schmerzliche und positive Gefühle und müssen Entscheidungen treffen. All dies macht die Reise unseres Lebens aus. Während dieser Reise treffen wir auf unterschiedliche Anteile in uns, die wir entwickeln können – in die ein oder andere Richtung. Je ehrlicher wir dabei zu uns selbst sind, und das Leben annehmen, desto leichter ist es. Und das Tarot kann dabei helfen, herauszufinden, wo wir stehen, und was noch vor uns liegt.
Die Faszination der Karten liegt vor allem in den detailreich, ausgemalten Bildern, in den vielen, mysteriösen Kleinigkeiten, die es zu entdecken gibt. Es ist diese Suche nach mehr, nach Sinn und nach Lösungen. Die Komplexität der Darstellung entspricht der Vielschichtigkeit des Lebens und spiegelt uns wieder, dass eine Situation immer mehr zu bieten hat, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.
Hier liegt auch Hoffnung, denn es finden sich auch den als negativ geltenden Karten immer auch andere Aspekte. Die Polarität des Lebens zeigt uns Licht und Schatten, in allem, was wir erfahren. Nach jedem Abschied folgt auch ein Neubeginn, der Tod ist gleichzeitig nur das Ende eines Abschnitts, auf den ein anderer folgt, und wo wir voller Angst ins Ungewisse gehen, erwartet uns etwas Neues.
Die Deutung der Großen Arkana
Es gibt unterschiedliche Legesysteme für die Tarot Kartendecks, die meistens sowohl die Große als auch die Kleine Arkana beinhalten. Doch natürlich ist auch die Arbeit und Deutung nur mit der Großen Arkana möglich. So können Sie einzelne oder eine Reihe von Karten zu einer bestimmten Situation und ihrer Entwicklung ziehen. Gerade, wenn ein Impuls nötig ist, der in einer verfahrenen Lage einen Überblick und Orientierung gibt, sind die Karten der Großen Arkana bestens geeignet, etwas mehr Klarheit zu bringen. Wenn während einer solchen Legung ein Anteil der eigenen Seele ihre Entsprechung in einer Karte findet, kann durch die Bestätigung eine Erleichterung und Annahme der Situation erfolgen.
Gleichzeitig zeigen sich hier auch Entwicklungsmöglichkeiten auf. Eine Bestätigung dafür zu bekommen, sich in einer Krise zu befinden – beispielsweise durch die Karte Nr. 16, der Turm- oder durch Karte Nr. 13, der Tod dafür, dass ein Abschied bevorsteht, kann dazu beitragen, die Herausforderung aktiv anzugehen, wo vorher eventuell noch Passivität und Lähmung war. Es ist in erster Linie die innere Auseinandersetzung mit bestimmten Aspekten des Lebens in Verbindung mit der eigenen aktuellen Situation, die einen wertvollen Impuls liefern kann.
Die Karten der Großen Arkana beziehen sich auch auf den karmischen Aspekt des Lebens. Dabei wird davon ausgegangen, dass das Leben voller Aufgaben und Herausforderungen ist, die mit den vorangegangenen Leben zusammenhängen. Nach der Lehre der Reinkarnation gehen wir durch die verschiedenen Inkarnationen, um unser Bewusstsein bis zur Vollendung und Erleuchtung zu entwickeln. Dieser Blick auf das Leben eröffnet ganz neue Perspektiven und lässt viele Geschehnisse in einem anderen Licht erscheinen.
Die Karten der Großen Arkana können uns also auch zeigen, auf welcher Station dieses Weges wir uns befinden. Und nicht zuletzt - was noch vor uns liegt. Durch die Inhalte, die jeder einzelnen Symbolkarte zugeordnet sind, ist es möglich, zu erfahren, wie Lösungsmöglichkeiten, Verhaltensweisen und Eigenschaften aussehen, die uns helfen, die Herausforderungen zu meistern. Die Identifikation mit einer Station des Weges kann sogar dabei helfen, mehr Vertrauen in das Leben und die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Es lohnt sich also, sich dem Tarot zu widmen, und die Karten der Großen Arkana näher in Augenschein zu nehmen. Vielleicht sind Sie nun neugierig geworden, diese Möglichkeit zu nutzen, die einen neuen Zugang zu ihrem Unbewusstsein schaffen kann. Denn jeder Mensch hat die Gabe in Kontakt mit den eigenen inneren Anteilen zu treten. Um dort mehr über sich selbst und seinen Lebensweg zu erfahren, und am Ende die richtige Entscheidung zu treffen.
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